Konjunktur verbessert sich weltweit - aber die Zinsen steigen immer noch nicht

Der ungewöhnlich lange konjunkturelle Aufschwung gewinnt derzeit weltweit an Dynamik.

Entwicklung Zinsen 10-jähriger US-Staatsanleihen und Gewinnrendite MSCI World

Selbst Europas Krisenland Hellas schloss sich dem Wachstumspfad an und wurde prompt mit einer besseren Bonitätsbewertung durch die Ratingagenturen belohnt. Nachdem die Eurozone bereits seit Monaten über bessere Handelsgeschäfte berichtet, vermeldeten zuletzt auch die Vereinigten Staaten von Amerika für das zweite Quartal ein Wirtschaftswachstum von 3%. Übertroffen wird diese Belebung noch vom nördlichen Nachbar Kanada, der mit 4,5% ein strammes Wachstumstempo anschlug. Die Zahl ist umso bemerkenswerter, da Kanada als starkes Rohstoffland tendenziell unter den niedrigen Rohstoffpreisen leidet. Immerhin konnten sich aber metallische Rohstoffe – allen voran Palladium – in diesem Jahr recht sportlich nach oben entwickeln.

Aber auch aus Asien kamen positive Signale zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklungstendenz. Nicht nur China konnte das prognostizierte Wirtschaftswachstum von 6,5% abliefern sondern auch Japan wusste mit guten Konjunkturdaten positiv zu überraschen. In einem solchen Szenario wäre eigentlich mit  steigenden Zinsen zu rechnen gewesen, aber genau das Gegenteil trat in den letzten Wochen ein. In Amerika liebäugelt die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen (die sogenannten Treasury Notes oder T-Notes) erneut mit der Zwei-Prozent-Marke und widersetzt sich damit dem Menetekel einer verweigerten Erhöhung der Staatsschuldenobergrenzen in den kommenden Wochen. Angesichts einjähriger Nominalzinsen in Höhe von ca. 1,2% bleibt festzustellen, dass fast zwei Jahre nach der amerikanischen Zinswende selbst in den USA immer noch negative Realzinsen vorherrschend sind. Spannend wird es sein, zu beobachten, ob das Geschachere um eine erneute Staatsschuldenausweitung in den USA abermals zu einer marktbeeinflussenden Farce mutiert. Besonders in der Entwicklung des US-Dollars gegenüber anderen wichtigen Währungen könnten die Ausläufer politischer Überwerfungen spürbar werden.

In Europa sind die Zinsen ebenfalls zuletzt gefallen und im Niveau ihren Tiefständen nahe. Einjährige deutsche Staatsanleihen weisen nominale Renditen von minus 0,75% auf. Nimmt man die Geldentwertung von 1,8% hinzu, so erleiden Zinssparer in solchen Anlagen einen jährlichen Vermögensverlust von mindestens 2,5%. In der Vergangenheit haben solch niedrige Zinsen zur Abschwächung der Währung geführt, aber auch dieser Zusammenhang ist jüngst durch den flotten Anstieg des Euros konterkariert worden. Hierzu trug nicht unwesentlich die Durchsetzung erster Arbeitsmarktreformen in Frankreich unter dem neuen Präsidenten Macron bei.

Insgesamt könnte man also von einer recht freundlichen Sommerbörse sprechen, wenn nicht das Säbelrasseln Nordkoreas verstärkt in die mediale Aufmerksamkeit gerückt wäre. Für die LOYS-Fonds ist die Situation in Korea von konkreter Bedeutung, denn es bestehen überschaubare Positionen in einigen südkoreanischen Aktien. Gleichwohl hat sich das große Bild an den Finanzmärkten bislang nicht verändert, denn Zinsanlagen bleiben bis auf Weiteres als Alternative zum Aktieninvestment völlig unattraktiv.

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