Entwicklung des Rohölpreises
Im Aufwind befindet sich seit Längerem auch Rohöl, das sich anschickt, bald wieder 80 US-Dollar pro Fass zu kosten, nachdem es im Jahr 2014 auf ca. 30 US-Dollar gefallen war. Sichtbar wird die Aufwärtsentwicklung der Energiepreise in der Inflationsrate. Die jährliche Geldentwertung hat in Deutschland im Juni 2018 einen Wert von 2,1 Prozent erreicht und liegt damit oberhalb des Inflationsziels der Europäischen Zentralbank. Noch etwas stärker zog die Inflation in den USA an, was Präsident Trump auf den Plan rief, der schnurstracks twitterte, die Notenbank Fed möge bei Zinserhöhungen eine sehr langsame Gangart wählen. Und Richtung Saudi-Arabien ließ er sich per Tweet vernehmen, er wünsche kein weiteres Ansteigen der Ölpreise und erwarte von dem Königreich des Saud-Clans eine alsbaldige Erhöhung der Ölfördermenge um 2 Millionen Fass pro Tag. Tags drauf schob er nämlich im Kommunikationskanal nach, die Saudis bekämen ja im Gegenzug amerikanische Sicherheit, und selbige habe einen Preis. Es gehört zu den spannenden Veränderungen der Weltlage, dass Saudi-Arabien gemeinsam mit dem Ölpartner Russland zur Antwort gab, beide Länder hätten sich abgestimmt und würden die Produktion zusammen um eine Millionen Fass pro Tag ausweiten, nachdem ja diese beiden Länder federführend waren bei den Produktionskürzungen der letzten Jahre.
Während sich das Inflationsgespenst derzeit etwas polternder in den Vordergrund drängt, sah sich die Europäische Zentralbank veranlasst, Ruhe, Berechenbarkeit und Gelassenheit auszustrahlen. Aus dem Zentralbankturm in Frankfurt am Main verlautete zuletzt, die Zinsen noch für eine längere Frist niedrig zu halten. Auch die Verwirrungen in Italien nach der Einsetzung einer neuen Regierung dürften zu dieser Ankündigung Anlass gegeben haben. Entsprechend freundlich notierte der Bund-Future, der von seinem Rekordniveau bei 165 Punkten nicht allzu weit entfernt notiert. Für zehnjährige Bundesanleihen bedeutet dies aktuell eine Rendite von ungefähr 0,3 Prozent. Sodann kann es niemanden überraschen, dass Lebensversicherungen, Pensionsfonds und Stiftungen bemüht sind, ihre Ausschüttungen zurückzufahren. Einer wachsenden Zahl von Betroffenen wird klar, dass die langjährige Niedrigzinsphase zu einem Desaster für die tradierten deutschen Sparsysteme geworden ist. Aber nicht nur die Sparer leiden, auch die Banken tun sich mit der Niedrigzinsphase schwer. Und in der Lebensversicherungsbranche gibt es Unruhe, nachdem die Aufsichtsbehörde BaFin mitteilte, um etliche Gesellschaften stehe es finanziell nicht zum Besten.
Unterdessen liegen zum Halbjahr alle wichtigen Börsenindizes mit Ausnahme des S&P 500 und des Nasdaq im Minus. Auffällig schwach entwickelten sich deutsche, japanische und vor allem chinesische Aktien. Der Zusammenhang mit dem vom US-Präsident Donald Trump vom Zaun gebrochenen Handelsstreit ist nicht zu übersehen. Wirtschaftsnationen, die über hohe Handelsüberschüsse mit den USA verfügen, werden von den eingeführten Zöllen ins Visier genommen. Entsprechend wurden die Wirtschaftswachstumsaussichten für China, Japan, Europa und die USA zuletzt nach unten revidiert. Überraschender Gewinner des ersten Halbjahres ist der amerikanische Dollar, der sich gegenüber seinem Jahresschlussstand um ca. 3 Prozent befestigen konnte. Demgegenüber gaben chinesische Aktien in den letzten sechs Monaten um fast 20 Prozent nach.
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