Obwohl der kalifornische Autohersteller durchweg schwache Zahlen präsentierte, nahmen die Anleger einen rosigen Ausblick des Vorstandschefs Elon Musk zum Anlass, die Aktie rasch um 20 % ansteigen zu lassen. Mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 500 Milliarden US-Dollar ist der Autobauer an der Börse weit mehr wert als alle deutschen Autohersteller zusammen.
Andersherum ging es bei Meta Platforms zu. Ein verhaltener Ausblick überschattete robuste Quartalszahlen komplett und schickte den Titel auf eine 15-prozentige Talfahrt. Größere Linearität fand sich indessen bei Microsoft und Alphabet. Beide Unternehmen wiesen gute Zahlen im ersten Quartal auf und durften daraufhin steigende Notierungen beobachten.
Gleichwohl hielt das erste Jahresviertel auch schwache Zahlenwerke für die Anlegergemeinde bereit. Durchaus schwergewichtige Unternehmen wie Caterpillar, Texas Instrument, Intel und Bristol Myers legten magere Zahlen vor und mussten temporär mit Abschlägen vorliebnehmen. Gleiches galt auch für Exxon und Chevron, bei denen verfallene Erdgaspreise in Nordamerika das Quartal belasteten. Besonders rüde wurde der Autovermieter Hertz behandelt. Hohe Verluste im Zuge der Flottenbereinigung um Tesla-Fahrzeuge und anhaltend gigantische Verschuldung ließen einmal mehr den Pleitegeier am Firmament erscheinen.
In Europa zeigte sich ebenfalls ein durchwachsenes Quartalsbild. Während SAP mit guten Auftragsbeständen das Wohlwollen der Investoren auf sich zog, mussten die schwergewichtigsten Unternehmen des Kontinents LVMH aus Frankreich und ASML aus den Niederlanden über schwierigere Monate berichten. Besser als ASML kam indes der deutsche Maschinenbauer im Halbleitersektor Süss Microtec aus den Startblöcken, während LVMH-Wettbewerber Kering den Luxusgütersektor belastete. Primus in dieser Industrie bleibt Hermès, die ihre Ausnahmestellung einmal mehr untermauerte. Auffällig solide entwickelte sich der Automobilsektor, wiewohl die vorgelegten Zahlen nicht überall überzeugten. Etwas unter die Räder geriet der traditionelle Börsenliebling Sartorius, nachdem der Ausblick dort zurückhaltender ausgefallen war. Heftig erwischt wurde indessen die ehemalige Börsenperle Varta. Die Ellwanger sehen sich mit Sanierungsnotwendigkeiten konfrontiert.
Derweil legten in Japan etliche Unternehmen ihre Gesamtjahreszahlen vor. Vor allem exportorientierte Gesellschaften berichteten über Rückenwind durch die kursverfallene Landeswährung Yen. Entsprechend sportlich ging es etwa bei dem in Deutschland bestens bekannten DMG Mori zu. Auch der Finanzsektor legte gute Zahlen vor, wie man etwa an der Gewinnverdoppelung bei Daiwa Securities ersehen konnte.
Aus Chicago
Ihr
Dr. Christoph Bruns